Die Bundesregierung werde im Rahmen umfassenderer Anstrengungen zur Verringerung der Abhängigkeit von Importen von Geräten, die in ihrer kritischen Infrastruktur eingesetzt werden, Millionen Euro für die Forschung und Entwicklung im Bereich Elektronik bereitstellen, hieß es am Dienstag.
Berlin hat sich den Forderungen der USA widersetzt, den chinesischen Anbieter Huawei aus Gründen der nationalen Sicherheit aus seinen Telekommunikationsnetzen auszuschließen. Die anschließende Debatte hat jedoch das Bewusstsein dafür geschärft, dass seine technologischen Mängel eine eigenständige Bedrohung darstellen.
„Für uns ist es wichtig, unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit und unsere Souveränität in diesen Schlüsseltechnologien aufrechtzuerhalten“, sagte Forschungsministerin Anja Karliczek und hob Bereiche wie Gesundheitswesen, intelligente Fabriken und selbstfahrende Autos hervor.
Die drei deutschen Telekommunikationsbetreiber verwenden alle Huawei-Geräte in ihren bestehenden Netzen. Während sie auf Hochgeschwindigkeits-5G-Technologie umrüsten, werden neue Geräte aus dem Ausland einer genaueren Prüfung und Zertifizierung unterzogen.
Mit Blick auf 6G, die nächste Iteration der Mobilkommunikationstechnologie, sagte Karliczek, es sei wichtig, Netzwerkgeräte vor Ort zu entwickeln und zu beschaffen.
Karliczek kündigte eine erste Auszeichnung in Höhe von 25 Millionen Euro (28 Millionen US-Dollar) aus der Initiative „Technology You Can Trust“ ihres Ministeriums für ein Projekt an, das an Prozessoren für Edge-Computing und zwei an künstlicher Intelligenz arbeitet.
Sie forderte Anträge auf eine zweite Tranche von 20 Millionen Euro. Insgesamt hat die Regierung von Bundeskanzlerin Angela Merkel 400 Millionen Euro für Forschung und Entwicklung in der Mikroelektronik bereitgestellt.
Obwohl die Summen im Vergleich zu dem Betrag, den China und die USA in die Forschung und Entwicklung von Elektronik investieren, verblassen, symbolisiert das Programm die Präferenz Deutschlands für pragmatische Problemlösungen gegenüber politischer Haltung im Handel.
„Wir brauchen die gesamte Wertschöpfungskette – vom Chipdesign bis zur Halbleiterproduktion“, sagte Gunther Kegel, Präsident der deutschen VDE-Elektronikindustrie.